Liebe DSL-Interessenten, verehrte Gäste,
ich freue mich, dass ihr heute so zahlreich erschienen seit. Euer Interesse zeigt mir, dass wir mit unserer Initiative genau richtig liegen. Die DSL-freie Zone in Teilen von Jahnsdorf, Leukersdorf und in ganz Seifersdorf muss ein Ende haben!
Ganz besonders freut es mich, dass unser Bürgermeister, Oliver Arnold, unter uns weilt. Seien Sie herzlich willkommen.
Das Breitband-Internet nicht ausschließlich DSL heißen muss, wissen wir. Ich freue mich, dass heute Vertreter von Alternativanbietern da sind und uns ihr Geschäftsmodell vorstellen wollen. Begrüßen Sie mit mir Herrn Mirtschin, Prokurist der Firma envia Tel und Herrn Stephan Schliesch von der Firma PCG Project Consulting.
Unsere Initiative hat von Anfang an das Interesse einer breiten Öffentlichkeit gefunden. Das ist auch gut so, weil wir nur so Aufmerksamkeit und weiteren Zulauf finden. Ich freue mich deshalb, dass auch heute wieder Medienvertreter unter uns sind. Seien Sie alle herzlich willkommen.
Leider hat keiner der von mir eingeladenen Bundestagsabgeordneten eine Möglichkeit gefunden, hierher zu kommen. Es freut mich aber, dass Herr Salzwedel vom Wahlkreisbüro des MdB Jörn Wunderlich unter uns weilt. Das zeigt mir, dass Herr Wunderlich zu seinem Wort steht, uns nach Kräften zu unterstützen. Diese Zusage habe ich im übrigen auch von Frau Violka und Herrn Wanderwitz bekommen, mit denen ich noch nicht persönlich sprechen konnte. Leider ist gerade heute die Delegiertenversammlung des Feuerwehrverbandes in Niederwürschnitz. Deshalb mussten die Landtagsabgeordneten Tischendorf und Windisch mir auch einen Korb geben.
In der Einladung hatte ich geschrieben, dass Vertreter der Deutschen Telekom ihr Kommen signalisiert haben. Am Mittwoch hat mich der zuständige Mitarbeiter davon in Kenntnis gesetzt, dass unsere Anfragen schriftlich beantwortet werden und von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit niemand zur Versammlung kommen wird. Er selbst hat heute Spätschicht. Auf mein nachdrückliches Drängen wollte er sich noch mal mit seinem Chef verständigen, ob er nicht doch später hierher kommen soll. Ich habe aber vorhin noch mal mit ihm telefoniert. Er wird nach der Arbeit herkommen und so gegen 19:45, 20:00 Uhr hier sein.
Liebe Freunde,
als ich am 28.12.2005 die ersten Schritte zur Gründung der Bürgerinitiative unternahm, war mir klar, dass wir drei Schwerpunkte setzen müssen. Und so möchte ich meinen Einführungsvortrag auch so gliedern.
Zum ersten ist es notwendig, unser Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen. Nur so werden neue Mitstreiter gefunden. Und nur so entsteht Druck gegenüber der Telekom und der Politik. Und letztlich wurden unsere heutigen Gäste erst durch die Öffentlichkeitswirkung der Initiative auf uns aufmerksam. Deshalb habe ich von Anfang an den Kontakt zur Presse gesucht, selbst einen Artikel für den Gemeindeanzeiger verfasst und eine Internetseite erstellt. Sie erfreut sich übrigens großer Aufmerksamkeit. Seit Mitte Januar haben fast eintausend Besucher zu uns gefunden.
Aber wir haben in der Öffentlichkeitsarbeit noch Reserven.
Letztlich hängt es von uns allen ab, ob das Thema sozusagen "am Kochen gehalten wird." Jeder ist gefordert, selbst im Sinne der Initiative tätig zu werden. Im Gespräch mit Nachbarn, Freunden und Bekannten sollten wir weiterhin versuchen, neue Mitstreiter zu finden.
Wichtig ist auch, dass wir über unseren Tellerrand hinaus sehen. Als Bürgerinitiative verstehen wir uns als Bestandteil einer bundesweiten Initiative, die unter dem Namen "Geteilt.de" Interessenten aus ganz Deutschland zusammen führt. Auf der gleichnamigen Internetseite werden Informationen ausgetauscht und Aktionen besprochen, um die digitale Teilung unseres Landes zu beenden. Zur Zeit wird eine Massenpetition in den Bundestag eingebracht. Sie hat das Ziel, die für die Wahrung des Wettbewerbes zuständige Bundesnetzagentur zu veranlassen, für eine gleichmäßige Entwicklung der DSL-Infrastruktur entsprechend der EU-Richtlinien in ganz Deutschland zu sorgen.
Zum zweiten Schwerpunkt: Die Deutsche Telekom, wie alle anderen Anbieter übrigens auch, ist ein Privatunternehmen. Sie unterliegt damit den Marktmechanismen. Das heißt, sie wird alles tun, um mit dem geringsten Aufwand den maximalsten Profit zu erwirtschaften. Das erwarten die Aktionäre, von denen ja bestimmt auch einige unter uns sind.
Wir wären also naiv, wenn wir glaubten, die Telekom mit Bitten und Appellen dazu bewegen zu können, hier zu investieren. Nein, da ist die Politik gefragt. Sie kann und muss meiner Meinung nach mit Förderinstrumenten oder gesetzlichen Vorgaben das Problem einer Lösung zuführen. Deshalb ist der zweite Schwerpunkt die Einflussnahme auf die politischen Verantwortungsträger. Darum habe ich Kontakt zu den Wahlkreisabgeordneten des Bunds- und Landtages hergestellt und den Gemeinderat informiert.
Ich freue mich, dass Herr Wunderlich die euch bekannte "kleine Anfrage" an die Bundesregierung gestellt hat. Zwar wurde sie gestern lapidar und nichtssagend beantwortet. Ich zitiere nur einen Satz: "Auch wenn die Bundesregierung das Ziel verfolgt, die Breitbandkommunikation in Deutschland zu fördern, ist eine direkte Einflussnahme auf die DSL-Politik der DTAG – wie auch der Unternehmenspolitik des Unternehmens im allgemeinen – nicht möglich." Ich frage mich, wozu eine Regierung da ist, die nicht einmal die Interessen großer Teile ihrer Bevölkerung vertreten kann. Da sieht man, was letztlich heraus kommt, wenn öffentliche Dienstleistungen privatisiert werden. Da interessiert es nicht, ob jeder sie nutzen kann. Da geht es nur ums schnelle Geld. Alles andere fällt unter die Rubrik "Pech gehabt". Das ist das gleiche, wie mit den Buslinien nach Seifersdorf. Doch ich will nicht abschweifen.
Wir haben mit der Anfrage dafür gesorgt, dass die Verantwortlichen merken, wo überall sich Widerstand regt. Das ist doch schon ein kleiner Erfolg.
Mit unserem Bürgermeister Arnold haben wir vereinbart, gemeinsam über Wege nachzudenken, ob die Kommune unter Umständen Mittel bereitstellen kann. Es könnte z.B. eine Kooperation mit der Telekom geschlossen werden. So können die Kosten für die Investitionen verringert werden.
Außerdem ist geplant, Absprachen mit ebenfalls betroffenen Nachbargemeinden zu führen, um das Vorhaben zu koordinieren.
Wir bleiben in dieser Richtung auf jedem Fall am Ball.
Als dritten Schwerpunkt möchte ich schließlich das Suchen nach Möglichkeiten, doch noch zum terrestrischen DSL zu kommen, bezeichnen. Aber auch das Suchen nach vernünftigen Alternativen fällt hier rein.
Warum viele Haushalte unserer Gemeinde kein DSL erhalten können, ist schnell erklärt. Zum einen sind sie zu weit von den Vermittlungsstellen (in Meinersdorf und in Chemnitz – Markersdorf) entfernt. Dadurch ist die Dämpfung auf der Leitung zu hoch, um ein Signal in ausreichender Stärke übertragen zu können. Man spricht von ca. 5 bis 6 Kilometer Leitungslänge, die nicht überschritten werden dürfen. Die maximale Dämpfung beträgt nach Telekom-Richtlinien 50 dB. Zur Zeit wird die Erhöhung auf 55 dB erprobt, wodurch schon einige Einwohner von Jahnsdorf in den Genuss von DSL light gekommen sind. Andere Anbieter, z.B. Arcor halten sich nicht an die 50 dB-Grenze. Deshalb haben auch Einwohner von Leukersdorf DSL, allerdings mit eingeschränkten Bandbreiten.
Viele Teile unserer Gemeinde sind über ein Glasfaserkabel mit den Vermittlungsstellen verbunden. Man spricht dabei von einer hybriden Teilnehmeranschlussleitung, das heißt Glasfaser liegt von der Vermittlungsstelle zum Kabelverzweiger. Von dort bis zum Endteilnehmer liegt Kupferkabel. Eine einfache Übertragung der breitbandigen Signale ist über Glasfaserleitungen nicht möglich. Dafür ist eine Zusatzeinrichtung erforderlich, ein sogenannter Outdoor-DSL-AM. Wenn es gewünscht wird, kann ich das nachher auch ausführlich erklären. Die Installation dieser noch relativ neuen Technik ist im Moment bei uns nicht wirtschaftlich. An dieser Stelle sei eingefügt, dass dies der einzige Grund ist, warum wir kein DSL bekommen. Die Aussage "aus technischen Gründen" ist barer Unsinn. Es geht nur um die Wirtschaftlichkeit.
Der Telekom-Mitarbeiter hat mir zugesagt, dass momentan eine Machbarkeitsstudie für uns in Auftrag ist, die die tatsächlich erforderlichen Kosten und daraus folgend, die erforderliche Mindestzahl von Interessenten ermitteln soll. Danach wissen wir auch, ob durch die Mithilfe der Gemeinde die Lösung beschleunigt werden kann.
Es ist aber auch von großer Wichtigkeit, dass sich alle Interessenten in die Nachfrage-Datenbank der Telekom eintragen. Das geht telefonisch, per Mail oder in jedem T-Punkt. Anhand der Anzahl der Interessenten entscheidet die Telekom, wo die nächsten Baumaßnahmen vorgenommen werden. Angeblich erfolgt monatlich ein Abgleich.
Einige unter euch sind über einen so genannten Anschlussleitungs-Multiplexer angeschlossen. Das heißt, sie teilen sich ihre Leitung mit den Nachbarn. Über diese Geräte ist im allgemeinen auch kein ISDN möglich. Nach Aussage des Mitarbeiters der Telekom sind die Multiplexer technisch verschlissen und werden nach und nach entsorgt. Dann erhält jeder seine eigene Doppelader. Wer von den Betroffenen also ISDN haben will, muss das bei der Telekom (nicht bei anderen Anbietern) beantragen. Wenn sich niemand meldet, bleiben die Geräte solange installiert, bis sie einmal kaputt gehen.
Liebe Freunde,
wer die Entwicklung unserer Bürgerinitiative verfolgt hat, weiß, dass die Suche nach Alternativen zum terrestrischen DSL immer eine Rolle gespielt hat. Nur müssen diese sich halt auch am "normalen" DSL messen lassen. Und das sowohl in ihrer Leistungsfähigkeit, als auch im Preis. Sonst werden sie nicht akzeptiert. Ich möchte jetzt nicht weiter auf das Angebot der Antennengemeinschaft Pfaffenhain eingehen. Nur so viel: Die Betreiber der Antenne haben seinerzeit das Westfernsehen her geholt. Dieser Verdienst gebührt ihnen. Man sollte aber auch auf andere hören. Wer es mit dem Altersstarrsinn übertreibt, macht sich leicht lächerlich und wird nicht ernst genommen.
Viele haben mich auch nach UMTS gefragt. Diese Technik (insbesondere das neue HSDPA) hat tatsächlich das Potenzial, ein DSL-Killer zu werden. Leider sind die Kosten für die Aufrüstung der Mobilfunkstandorte offenbar so hoch, dass Investitionen in der nächsten Zeit wohl auch wieder nur die Ballungsräume betreffen werden. Ich habe hier die Verfügbarkeitskarten von Vodafone und T-Mobile da. Wenn es interessiert, kann ich dann gern noch mehr zu dieser Technik sagen.
Was uns kurzfristig helfen könnte, ist WiMax und WLAN. Ich spare mir jetzt große Ausführungen dazu. Herr ... und Herr Schliesch werden uns gleich mehr darüber erzählen.
Damit möchte ich meine einführenden Worte beenden. Ich denke, genug Stoff zum Diskutieren haben wir. Bevor ihr aber das Wort haben sollt, bitte ich unsere Gäste, zu uns zu sprechen.
vielen Dank erstmal.